Sonntag, 1. Januar 2012

Weihnachten Down Under

Je näher es auf Weihnachten zuging, desto weniger Jobs gab es und desto mehr Leute haben ihre Sachen gepackt und sind noch vor den Feiertagen an den Strand gefahren. Vor allem die Mädels sind in Scharen abgereist und haben mich mit den ganzen Jungs alleine gelassen. Eigentlich müsste man meinen, dass es dann jede Menge Jobs für mich gab, aber leider lag ich da falsch. Einmal durfte ich noch Chillis einpacken und weil ich etwas geprimiert war, dass ich sonst nix zu tun hatte, hat mich Mick mit den Jungs zum Rockmelone plücken mitgeschickt. AAAhhhhh....das war sooooo schlimm! Mein Rücken hat mich danach umgebracht, ich wusste nicht, wie ich einen Fuß vor den anderen setzten sollte ohne aufzuschreien. Die Melonen hat man nämlich mit einenm Fließbandtraktor (wie bei den Auberginen) geplückt, der so schnell gefahren wurde, dass man kaum hinterher kam. Vor allem, weil die Melonen so im Gestrüpp verwachsen waren und erstmal rausgepuhlt und abgeschnitten werden mussten, bevor man sie aufs Band hieven konnte. Zum Glück war nach meinem ersten Tag dort die Saison zu Ende, weil ich hätte es keinen Tag länger ausgehalten.

Es waren noch zwei Tage bis Weihnachten und ich war immer noch nicht in Weihnachtsstimmung, also hab ich mir gedacht, dass Plätzchen her müssen:) In Australien sind Plätzchen allerdings nicht üblich, da gibt es nur so eklligen Süßkram und deshalb musste ich selber welche backen. Das stellte sich aber als schwieriger raus, als gedacht, denn es gab weder eine Waage noch einen Messbecher, kein richtiges Blech und der Ofen war auch mehr ne Mikrowelle. Mit meiner einzigartigen Schätzkunst hab ich die Vanillekipferl aber doch wahnsinnig gut hinbekommen...ich weis, Eigenlob stinkt, aber es ist die Wahrheit! Außerdem musste ich sie ganz hintem im Kühlschrank verstecken, damit an heilig Abend noch welche übrig sind...und das deute ich jetzt mal als gutes Zeichen :D

Am nächten Tag war ich mit zwei Mädels, die früher im Hostel gewohnt haben und jetzt zu Weihnachten bei ihrem ehemaligen Farmer wohnen, im Kino und hab den neuen Mission: Impossible angeschaut. Ihr Farmer hat gemeint, ob sie nicht ein paar Leute zu sich einladen wollen und deshalb haben sie mich und Richard, ein Typ aus dem Hostel, gefragt, ob wir am 25. zu ihrer Gastfamilie kommen und ein typisch australisches Weihnachten feiern wollen. Natürlich sind wir da dabei! ;)

Schrimps puhlen
Marvin und Daniel
An heilig Abend hat die Sonne in Queensland nochmal so richtig beweisen müssen, was sie drauf hat und deshalb hab ich mich bis Nachmittags in mein einigermaßen kühles Bett verkrochen. Irgendwie war ich ein wenig deprimiert, weil ich mich so darauf gefreut habe nach drei Monaten mal wieder mit meiner Familie zu skypen, doch Optus hat mir nen Strich durch die Rechnung gemacht...aber das ist eine andere Geschichte. Um vier Uhr haben wir dann langesam angefangen die 4 kg Schrimms auszupuhlen, die ein paar Leute von der Schrimmpsfarm geschenkt bekommen haben, die Salate fürs BBQ wurden gemacht, ich hab eine Nachspeise zubereitet und dann wurde auch endlich das Fleisch auf den Grill geschmissen....Wer kommt da um die Ecke? Elena und Daniel! Zwei Überraschungsgäste, die früher schon im Hostel gelebt haben und die sich kurzfristig entschieden haben doch bei uns in Ayr Weihnachten zu feiern anstatt noch drei Stunden nach Airlie Beach zu fahren. Mei, hab ich mich gefreut:) Mit den beiden hatte ich nämlich immer unglaublich viel Spaß und außerdem war ich dann nicht mehr das einzige Mädel und konnte ein wenig mit Elena quatschen. Sie war so und so mein persönlicher Weihnachtsengel, da sie mir angeboten hat ihr Handy als Internetmodem zu nutzen und mit meiner Familie zu skypen....jippiiiiihhh es ist also doch noch was draus geworden! :) Das BBQ war megamäßig lecker und die Nudelsalate und der Kartoffelsalat erst...yummy. Nach meiner Nachspeise und einem saftigen Schokokuchen war ich so richtig papsatt, wie sich des an Weihnachten halt gehört;)
Unser Hostelbesitzer hat, wer hätte das gedacht, für Weihnachten kein Auge zugedrückt und hat das Licht um 22 Uhr ausgeschaltet, obwohl am nächsten Tag wirklich kein Schwein arbeiten musste. Im Poolraum ging das Licht dann auch um 23 Uhr aus und so haben wir Daniels Fackel rausgehohlt, die echt noch ein wenig Weihnachtsstimmung verbreitet hat, und haben bis um 4 Uhr gequatscht, getrunken und gelacht. Nachdem ich mich ne Stunde aufs Ohr gehauen hab bin ich allerdings schon wieder aufgestanden und hab beim Sonnenaufgang nach Hause geskypt. Uiiiii, das war toll! Die ganze Familie hat da um den Weihnachtsbaum gesessen und ich war auch dabei...sogar ein Weihnachtslied haben wir zusammen geträllert;)

spendabler Mick
Danach hab ich mich in die Federn fallen lassen und wurde erst wieder durch erneuten BBQ-Geruch geweckt. Mick hat nämlich die komplette Wochenmiete von einem von uns auf den Putz gehauen und uns ein ansehnliches BBQ spendiert...damit hätte ich ja nie gerechnet! Sogar ein Geschenkchen hat jeder von uns bekommen. Das sind so, mit Geschenkpapier umwickelte Klopapierrollen, die hier Tradition sind und die man in jedem Supermarkt kaufen kann. Wenn dann einer auf der einen Seite zieht und ein weiterer auf der anderen Seite, dann macht es einen Knall und heraus kommt: ein Zettel mit einem richtig schlechten Witz, ein kleines Spielzeug und eine Papierkrone, die sich jeder auf den Kopf setzen muss. Ich muss sagen, das hat echt Spaß gemacht und ich hab Mick sogar lachen sehen, das ist echt richtig selten.
Am Abend haben Richard und ich uns noch auf den Weg zu Marie und Laura bei ihrer australischen Familie gemacht. Der Abend dort war echt schön, die Familie supernett und das Essen...jep, BBQ. Zum dritten Mal in zwei Tagen! Aber war trotzdem gut;) Sie waren total interessiert, wie wir in Deutschland Weihnachten feiern und Marie und Laura haben sie schon für nächstes Jahr eingeladen, damit sie mal Schnee sehen und richtige Plätzchen probieren können. Der Farmer hat uns dann noch seine Maschienen für die Suggarcane-Ernte gezeigt und uns etwas über seine Arbeit und über seine große Leidenschaft, das Motorcrossfahren, erzählt.
Für mich gings ja schon am nächsten Tag mit dem Flugzeug nach Melbourne, weshalb ich um 10 Uhr noch schnell meinen Rucksack fertig gepackt und mich dann mit den Leuten noch ein wenig in den Poolraum gesetzt habe. Leider musste ich mich an diesem Abend dann auch von allen verabschieden, was echt traurig war, aber insgesamt war es ein echt schöner letzter Tag in Ayr...der letzte von 75.

Das nächste Mal erzähl ich euch von meiner persönlichen Traumstadt Melbourne!

Sonnige Grüße

Eure Lena

P.S. Da heute der 1.1. ist wünsche ich euch einen guten Start ins Jahr 2012! Lass es krachen :)

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