Sonntag, 27. Oktober 2013

Great Ocean Road

Es Schneit...fast!!! Nein, nicht in Australien, sondern in Deutschland...
Ja, ich schäme mich zutiefst, aber mein letzter Post ist schon viel zu lange her und inzwischen bin ich auch schon längst wieder hier in Deutschland.
Der Grund, warum ich in Australien nicht mehr weitergeschrieben habe ist, dass mein Laptop bei der unsagbaren Hitze den Geist aufgegeben hat und zurück in der Heimat konnte ich mich bis jetzt auch nicht aufraffen. Doch jetzt, bei den frostigen Temperaturen, wünsche ich mich manchmal gerne zurück. Um ein wenig Australienstimmung aufkommen zu lassen und damit mein Down-Under-Blog nicht ganz so unfertig aussieht werde ich mich wieder dransetzten und in die Tasten hauen...

Nach meiner Zeit auf der Pferdefarm bin ich mit dem Bus wieder zurück nach Melbourne gefahren. Ich hatte die Befürchtung, dass ich wieder tagelang dort festsitzen würde und ewig nach Mitfahrgelegenheiten oder Jobs suchen muss. Aber es kam anders. Als ich am selben Tag noch in der Bibliothek saß und auf Gumtree „Mitfahrgelegenheit nach Perth“ eingegeben habe sprang mir sofort die erste Anzeige in die Augen. Sie wurde erst vor ein paar Sekunden online gestellt und ich hab sofort mit einer SMS geantwortet. Eine Stunde später hab ich mich mit Jen getroffen und zwei Stunden später hatte ich die Zusage für den lift! Perfekt, so schnell gings ja noch nie :) Wir wollten schon in 2 Tagen aufbrechen. Meine Freude muss man mir angesehen haben als ich mich vor der Bibliothek auf eine Parkbank gesetzt und die Sonne genossen habe, denn wenig später setzte sich ein Mädchen neben mich und sagte: „Your smile makes me smile!“ Das Mädchen hieß Camilla und kommt aus Schweden. Es war erst ihr zweiter Tag in Australien und sie hatte vor, in Melbourne zu studieren. Da sie die Stadt noch nicht so gut kannte hab ich ihr gleich die schönsten Plätzchen gezeigt und am Abend sind wir zusammen auf den Victoria Night Market gegeangen, auf dem ich auch schon mit Katja war. Der Markt ist sooo toll, dass es sich auf jedenfall lohnt nochmal vorbei zu schauen. Über Facebook habe ich erfahren, dass eine Bekannte aus Townsville auch gerade in Melbourne ist und sie wollte uns auf den Markt begleiten, aber leider wurde daraus nichts...Schade!
Am nächsten Tag hab ich noch ein bisschen im Botanischen Garten relaxt und mich auf meinen anstehenden Trip vorbereitet.
Und dann gings auch schon los. Duschen, Frühstücken, Check out, Geld abheben und um 10 Uhr früh am Treffpunkt stehen, wo mich meine beiden Mitfahrer, Jen und Remy, abholen. Als ich Remys Van, der uns sicher durch die komplette Nullabor Plain Wüste bringen sollte, zum ersten Mal gesehen habe musste ich lachen. Eine Rostlaube im Aquariumstyle! Aber irgendwie voll mein Ding und die Schrottkarre sah auf jedenfall nach Abenteuer aus ;)
unser Aquarium
Jen hat Remy auch erst auf ihrer Suche nach einer Mitfahrgelegenheit kennen gelernt und daher habe ich mich nicht als das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Außerdem haben die zwei immer Englisch geredet, damit ich bei den Gesprächen auch mitkomme. Das ist bei Franzosen keine Selbstverständlichkeit kann ich euch sagen, aber das Englisch der zwei war eh fast besser als mein eigenes. Der erste Eindruck der beiden war jedenfalls super und wir haben uns auf Anhieb verstanden. Nachdem wir in einem großen Supermarkt noch Vorräte eingekauft haben gings endlich los Richtung Great Ocean Road, die bekannteste Touristrecke in ganz Australien.
Gleich am ersten Tag haben wir noch schöne Natur bestaunen können, als wir einen Abstecher zu den Erskine Falls gemacht haben. 
Erskine Falls
Remy und Jen
Das lustigste war die Fahrt dorthin, die Straße ging größtenteils etwas bergauf...für ein normales Auto kein Problem, aber für unseren Klapperwagen war es die größte Anstrengung. Mehr als 20 km/h war nicht drin. Die Autofahrer hinter uns haben wir damit zur Weißglut getrieben und ab und zu, wenn die Schlange hinter uns immer länger wurde, waren wir so freundlich und haben uns auf den Standstreifen gestellt, die hupenden Autos vorbeifahren lassen und nett aus dem Auto gewinkt...was blieb uns anderes übrig?! :D
Für die Schlafplatzsuche war es an diesem Abend schon fast zu dunkel und deshalb haben wir uns einfach eine Straße gesucht, auf der eigentlich nie jemand vorbeikommt und uns auf eine kleine Parkbucht direkt neben der Straße gestellt. In dem Van war eigentlich alles vorhanden: Wenn man die Heckklappe aufgemacht hat war eine kleine Kochgelegenheit eingebaut, mit Töpfe und Lebensmittel und Geschirr. Der Innenraum war groß genug, damit zwei Leute auf dem Boden schlafen konnten und das Dach konnte man zu einem Zelt ausfahren für einen weiteren Schlafplatz. Sogar eine Markise hätte man ausfahren können! Nur komisch war, dass ich keinerlei Campinghocker gesehen hatte und schon befürchtete, dass wir im Auto essen müssen. Bis Remy auf einmal drei Stühle und sogar einen Klapptisch aus der Motorhaube zauberte! Ich dachte ich seh nicht recht :D Nur...wenn da vorne Campingsachen drin sind, wo um Himmels Willen ist dann der Motor und das ganze andere Zeug, das sich eigentlich unter der Haube versteckt?? Fahren wir mit Luft und Liebe oder was? Remy hat mich aufgeklärt und mir den Motor unter dem Fahrersitz gezeigt...verrückte Karre!
Am Tag darauf sind wir entlang der Great Ocean Road an einem Koalawald vorbeigekommen. Der Wald ist tatsächlich voll von wilden Koalas, kein Gehege oder so was! An jedem Baum sitzen ungefähr drei Bärchen und chillen den ganzen Tag während sie Eukalyptusblätter knabbern.




Danach fuhren wir weiter, um endlich die weltberühmten 12 Apostels zu sehen. Doch wers glaubt oder nicht, wir sind tatsächlich daran vorbei gedüst! Bis wir das gemerkt haben waren wir bestimmt schon 80 km zu weit. Eigentlich kamen wir erst drauf, als wir in einem kleinen Ort ankamen, der laut Karte erst weit hinter den Apostels kommen sollte...tat er ja auch...blöderweise. Das einzig gute daran war, dass es dort eine Baustelle mit Wasserhahn gab. Wasserhähne sind für Backpacker Gold wert, denn sie bedeuten Haare waschen, Katzenwäsche und Geschirrspülen :) Dieser war auch noch auf Hüfthöhe und man konnte sich schon fast drunter stellen...also megadeluxe! Remy war mutiger als wir Mädels und hat sich einfach in dem Campingplatz eingeschlichen, um dort die Duschen zu benutzen. Den Wasserhahn hatten leider auch schon andere Backpackermädels entdeckt und die hatten eine Menge dreckiges Geschirr mitgebracht. Bis die also ihre Haare gewaschen und gespühlt hatten verging fast ne Stunde...sogar im Outdoorbad brauchen Mädchen lang :D
Nach der herrlichen Erfrischung waren wir wieder motiviert die ganze Strecke zurück zu fahren um endlich die 12 Apostels zu besuchen. Leider war das Wetter nicht so gut und das Licht nicht perfekt für so tolle Fotos, wie man sie von zahlreichen Kalendern kennt. Aber nicht so schlimm, denn insgesamt war mir das Ganze viel zu voll mit Touristen man konnte die Aussicht gar nicht richtig genießen.
Twelve Apostels
Am Abend hatten wir große Probleme einen passenden Schlafplatz zu finden, da wir von anderen Backpackern erfahren hatten, dass das Gebiet stark von Rangers kontrolliert wird. Deshalb sind wir für die Nacht weit in einen Pinienwald gefahren, in dem bestimmt kein Ranger nach Backpackern suchen wird. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass wir da am nächsten Tag nicht mehr rausfinden oder, dass der Van im Off-Road Gelände schlapp macht und wir festsitzen. Wir hatten Probleme bei dem ganzen Gestrüpp überhaupt was zum Essen zu kochen und so mitten im Wald war es echt gruselig. Um uns abzulenken haben wir uns den Abend mit der Langzeitbelichtung meiner Kamera versüßt ;)
Schlafplatz im Pinienwald


Engelchen
Teufelchen

Wir haben tatsächlich wieder aus dem Wald gefunden und sind den Tag über an der Küste weiter Richtung Westen gefahren. Ich habe keine Ahnung, warum die 12 Apostel so berühmt sind, weil man eigentlich alle paar Meter anhalten kann und ein paar Felsen im Meer stehen sieht. Die meisten sind sogar noch viel schöner und imposanter als die Apostels. Am besten haben mir The London Arch und The Grotto gefallen. All diese Gesteinsformationen sind durch Erosion vom Festland abgetragen worden. The London Arch hieß früher The London Bridge, da die Bögen eine Verbindung bis zum Festland hatten. 1990 ist einer der Bögen zusammengebrochen, während sich Menschen auf dem Felsen aufgehalten haben. Das muss ein rießen Schock gewesen sein, denn sie saßen auf dem Felsen fest und mussten mit dem Hubschrauber abgeholt werden. Auf dem abgestürzten Verbindungsstück hatte sich zum Glück niemand aufgehalten und deshalb kam bei dem Zusammenbruch keiner zu Schaden. Eine Brücke konnte man das Ganze aber nicht mehr nennen ;)
The London Arch

Tho Grotto

es gibt auch noch andere verrückte Karren
Am Nachmittag hatten wir das große Glück, dass Jen in Portland eine Bekannte ihrer Mutter kontaktieren konnte und wir von ihnen direkt eingeladen wurden. Cecille ist Französin und hat Heath im Urlaub in Australien kennen gelernt. Jetzt haben sie ein Haus und zwei Kinder, die zweisprachig aufgewachsen sind. Die beiden waren total nett und haben uns ein französisches Dinner zubereitet, mit Crepes zum Desert :) Als wir da so beim Essen saßen, spazierte auf einmal etwas am Fenster vorbei. Ich dachte zuerst es sei ein Hund, doch der Gang erinnerte eher an einen Affen. Tatsächlich war es ein Koala, der von einem auf den anderen Baum wechselte...crazy down under! In Portland gab es ein paar Tage zuvor einen Unfall in einer großen Firma, bei der Gase ausgestoßen wurden, die für Menschen gefährlich sein können. Deshalb gab es an diesem Abend eine Kommunalversammlung, zu der uns Heath mitgenommen hat. Auf der Versammlung wurden die Anwohner beruhigt, den Helfern gedankt und man konnte sich bei Experten über den Unfall und mögliche Risiken informieren, außerdem wurde eine Telefonkette organisiert und Notfallnummern bekannt gegeben. Die Feuerwehr hat von ihrer Arbeit erzählt und man hat zusammen ein paar Bierchen gekillt. Katastrophenbekämpfung Australian Style! Cecille hat uns ihr Gästezimmer hergerichtet und Jen und ich durften im superbequemen Himmelbett schlafen. Außerdem hatten wir Storm, um unsere Geräte aufzuladen und am nächsten Morgen eine heiße Dusche. Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit in Australien ist unschlagbar.
An diesem Tag hatten wir einige Kilometer zu machen, denn wir wollten es bis Adelaide schaffen und dort ein bisschen die Stadt anschauen. Für eine große Citytour hat es leider nicht gereicht, aber ein bisschen was haben wir schon gesehen bevor wir weitergefahren sind. Ein paar Stunden entfernt von Adelaide hat unsere Auto dann zum Spinnen angefangen...na toll, das musste ja kommen! Hilft ja nix, es war zu spät, um zu einer Werkstatt zu fahren und deshalb haben wir uns einfach neben die Straße auf ein Grundstück gestellt. Nicht gerade geschützt vor dummen Blicken der Nachbarn und eigentlich habe ich mit einem Besuch der Polizei gerechnet, doch der blieb glücklicherweise aus...leider auch das Abendessen.
Adelaide

überdimensionaler Flip-Flop
Gut geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht, weil der ganze Van gewackelt hat, wenn ein Truck vorbeigefahren ist. Allerdings habe ich so den wunderschönen Sonnenaufgang mitbekommen, der sich über die Hügel schlich. Nach einem spartanischen Frühstück mussten wir irgendwo eine Werkstatt ausfindig machen. Blöd nur, dass wir keine Ahnung hatten, wo genau wir eine finden können. Remy hatte die blendende Idee einfach am nächsten Haus zu klingeln und zu fragen. Die Frau, die aufgemacht hat hat uns sogar angeboten mit ihrem Auto voraus zu fahren, sie musste sowieso ihre Kinder in den Kindergarten bringen und machte für uns einen kleinen Umweg. Zum Glück wusste Remy was seinem Auto fehlte, weil er dieses Problem schon einmal hatte und somit ging die Reparatur recht schnell. Während die Männer den Filter und das Öl auswechselten ergriffen Jen und ich die Gelegenheit im Klo einer Tankstelle die Haare zu waschen. Als das Auto repariert war mussten wir uns auf die Socken machen, denn wir wollten noch einiges an Strecke schaffen. Die ganze Eyre Peninsula haben wir durchquert und uns schließlich in Ceduna einen geeigneten Platz für die Nacht suchen wollen, als wir bei unserer Suche von der Polizei verfolgt wurden. Das war vielleicht aufregend, denn ich wusste, dass Remy auch nicht ganz so legale Kräuterchen im Gepäck hatte. Ich wusste auch nicht, ob mit dem Auto alles rechtens ist...der TÜV ist bei den Australien zwar kaum vorhanden, aber eine Zulassung braucht man trotzdem. Die Polizisten haben uns dann auch angehalten und ich war froh, dass die Zulassung noch zwei Monate gültig war. Das Auto haben sie nicht durchsucht, was mich schon sehr gewundert hat. Aber vielleicht hatten wir einfach nur Glück und die zwei Polizisten hatten gleich Feierabend ;) Als wir den Schock verdaut haben wollten wir bloß weg von dem Ort, der voll von komischen Gestalten war. Bis in die Nacht hinein sind wir weitergefahren und dann irgendwo auf einer rest area schlafen gegangen.
Die nächsten zwei Tage haben wir mit Fahren verbracht, über die verlassenste Straße, die ich je gesehen habe. An einer Landschaft vorbei, die so trocken und schroff ist, dass man sich wundert, wie hier irgendetwas überleben kann. Aber wir haben wilde Kamele und Emus gesehen, was ein tolles Erlebnis war. Mitten im Nirgendwo kamen wir zur Grenze von Western Australia. Am Tag davor haben wir uns blöderweise noch einen Sack Zwiebeln gekauft, den wir nicht über die Grenze nehmen durften. Der Grenzpolizist war aber so freundlich uns darauf hinzuweisen, dass gekochtes Gemüse kein Problem wäre. Also blieb uns nichts anderes übrig als all unsere Zwiebeln auf dem kleinen Parkplatz neben dem Grenzübergang zu kochen. Danach ging die endlose Strecke weiter. Wir sind über die längste gerade Straße der Welt gefahren. Die sogenannte 90 Miles Straight erstreckt sich über 146,6 km ohne eine einzige Kurve. Wir haben uns Magnum-Eis für 4,20$ (!) gekauft, haben 45 Grad Hitze ausgehalten, rießige Adler gesehen, sind 1000 Kaninchen und Mäuse in der Nacht ausgewichen und haben leider auch das ein oder andere erwischt.

die Grenze zu Western Australia



90 Miles Straight
Nur ganz selten sind uns Autos entgegengekommen und wenn, waren es megagroße Roadtrains oder Großtransporte. Da muss man schon mal einem Haus ausweichen, das so breit ist wie die komplette Straße, oder man fährt auf einer Notlandebahn für Flugzeuge, die gleichzeitig die Autostraße ist. Mit den Fahrern, die den ganzen Tag bei solchen Bedingungen über die Plain fahren, wollte ich nicht tauschen. Deshalb hab ich ein Schild gebastelt, auf dem „SMILE“ steht und es vorne an die Windschutzscheibe geklempt. Jedesmal wenn wir jemandem begegnet sind haben wir ne rießen Feier draus gemacht und gewunken und geschrien, um den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern :)
SMILE :)
Ja, man wird schon ein bisschen verrückt in der Wüste und wenn man nichts zu tun hat außer zu fahren, zu fahren, zu fahren... Kein Wunder, dass so viele Australier an Außerirdische glauben, ich war auch kurz davor. Als wir wiedermal die halbe Nacht durchgefahren sind und ich an der Reihe war mit Fahren, da tat sich vor mir ein hell erleuchtetes Etwas aus...mitten in der Wüste. Ich konnte mir nicht erklären was das sein soll, auf das ich da zurollte und das immer größer wurde. Die anderen zwei schliefen hinten im Van und ich wollte sie wegen meiner Spinnerei nicht wecken. Aber gezwickt hab ich mich schon ein paar mal. Ich war mir irgendwann sogar zu 90% sicher, dass es ein überdimensionales UFO ist. Die einfachste Erklärung wäre eine Miene, allerdings war die nirgends in unserer Karte eingezeichnet...also echt komisch. Der Fall ist ungeklärt, ich weiß bis heute nicht was es war.
So verlassen und einsam diese Steppe auch war, spannend und mystisch war sich allemal und der Sternenhimmel in der Nacht ist einzigartig und atemberaubend, so viele Sterne auf einmal habe ich davor und danach nie wieder gesehen!
Nach diesen Tagen sind wir wieder in der Zivilisation angekommen und heilfroh, dass unser Aquarium auf zwei Rädern durchgehalten hatte. Der Südwestzipfel Australiens lockt mit wunderschöner Landschaft und Natur, leider hatten wir nur noch drei Tage zeit, bis wir Jen bei ihrer Farm, wo sie die nächste Zeit arbeitet, abladen mussten. Deshalb konnten wir nicht so viel mitnehmen wie wir eigentlich wollten. Dennoch haben wir kleine Abstecher nach Esperance, Denmark, Albany und Margaret River gemacht und ein bisschen an den schönen Stränden relaxt.
Remy als Glasbläser in Margaret River

An unserem letzten gemeinsamen Tag haben wir eine rest area direkt am Strand gefunden, an der es sogar Strom gab und wir haben eine leckere Reis-Gemüse-Pfanne gemacht. Unser Schlafplatz war dann leider nicht so toll, weil wir unser Auto im Gebüsch vor Rangern verstecken mussten. Am nächsten Morgen sind wir zum Frühstücken nochmal runter zum Strand und sind mitten in einem Surfcup gelandet. Wahnsinn wie die Jungs surfen können...und das in so einer Kulisse! Mit unserem Surferstyle Auto sind wir da gar nicht aufgefallen und haben sogar Komplimente dafür bekommen :)
lecker Reis-Gemüse-Torte
damit unsere Aquariumfische nicht verhungern
Jen beim Frühstück machen
Surfercup
Danach sind wir zu Jens Farm gefahren und haben sie dort abgesetzt. Von da waren es auch nur noch 6 Stunden bis nach Perth. Am Rande der Autobahn haben wir eine Matratze gefunden und sie gleich mitgenommen...na toll, Hauptsache wir haben 10 Tage auf harten Brettern geschlafen ;)
Typisch ICH, habe ich mich natürlich noch nicht um ein Hostel in Perth gekümmert und hatte jetzt ein rießen Problem, weil alle Hostels voll waren. Mein ganzes Handyguthaben habe ich vertelefoniert und das von Remy auch, doch es war nichts ausfindig zu machen. Remy hat mir angeboten mit zu Bekannten von ihm zu kommen, wo er diese Nacht schlief, doch irgendwie wollte ich das nicht, da es etwas außerhalb von Perth war und ich keine Möglichkeit hatte am nächsten Tag zurück in die Stadt zu kommen. Mit schlechtem Gewissen hat mich Remy am McDonalds in Perth rausgelassen, damit ich dort meinen Laptop laden und übers Internet weiter nach einem Zimmer suchen konnte. Er hat mir trotzdem mal seine Handynummer gegeben – für alle Fälle. Im McDonalds gab es leider keine Steckdose und mein Akku war ratzefatze leer, außerdem war es Sonntag und ich konnte kein Guthaben für die SIM-Karte kaufen. Da hab ich mir dann doch ein bisschen Sorgen gemacht, wo ich die Nacht verbringen sollte und mich zum Denken erstmal auf ne Bank gesetzt. Ich habe gerade angefangen mich zu bemitleiden, da setzt sich ein Mann zu mir und fragt mich, ob alles in Ordnung sei, weil ich so verloren aussähe. Ich hab ihm von meinem Problem erzählt und gesagt, dass ich nur noch ein Hostel wüsste, bei dem ich es versuchen könnte. Er bot mir sofort an von seinem Handy aus dort anzurufen. Es hört sich wie im Film an, aber in diesem Hostel war tatsächlich noch genau ein Bett frei! Zwar kostete es 30$ pro Nacht und ist in Frementle, einer Nachbarstadt von Perth, aber das war mir dann auch scheißegal. Ja ich weis, das Glück fiel mir auf meiner Reise mal wieder in den Schoß und machte es mir echt einfach...aber gut so, ich war glücklich :) Auf die gute Nachricht sollten wir mit einem Kaffee anstoßen, meinte Kiros, der hilfsbereite Mann mit dem Handy. Eigentlich wollte ich nur noch ins Bett, aber andererseits wollte ich auch nicht unhöflich sein. Wir hatten noch ein interessantes Gespräch und er hat mir von seinen Reisen als Flugzeugingenieur erzählt und von seinen Kindern, die als Ärzte und Anwälte in Amerika arbeiten. Der Kaffee hat echt gut getan und danach hat mich Kiros auch noch zum richtigen Bahnsteig am Bahnhof gebracht, damit ich nicht in die falsche Richtung fuhr. Da können sich die Deutschen mal wieder eine Scheibe anschneiden! Im Zug habe ich Justus kennengelernt, der ein paar Mädels in Perth abgeholt hat und ins gleiche Hostel wie ich musste. Er war mir irgendwie unsympathisch, weil er nur Schlechtes über das Hostel erzählt hat und es als Siffbude bezeichnet hat. Ich dachte mir, der Schnösel labert doch nur, denn wenn ich 30$ (so viel hab ich noch nie gezahlt) für eine Nacht zahle, dann wird es schon nicht so schlimm sein. Leider hatte er absolut recht und das Hostel war der heruntergekommenste Schuppen, in dem ich je geschlafen habe. Da hätte ich lieber noch ein paar Tage im Auto verbracht. Ich wollte da ganz schnell wieder raus und habe mich deshalb noch zu einem Nachtspaziergang aufgemacht, um Frementle zu erkunden und etwas zum Essen zu besorgen. Die Stadt hat das Hostel zum Glück wieder etwas wettgemacht. Ich habe mich in einen Park gesetzt und einem Rießenrad zugeschaut. Vom Niemandsland in die funkelnde Großstadt innerhalb weniger Tage, die Umstellung war nicht ganz einfach.
Gerne hätte ich den Südwesten noch genauer erkundet, aber dann wäre es mit Sicherheit nicht so gekommen, wie es letztlich ist. Davon nächstes Mal mehr :)

Wie ihr seht weiß ich immer noch jede Kleinigkeit, die passiert ist, als wäre es erst gestern gewesen. Diese Reise, mit all ihren Erlebnissen, hat sich für immer in mein Hirn tätowiert :)

Liebste Grüße
Lena


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