Sonntag, 9. Oktober 2011

Rainbow Beach und Fraser Island

Servus,

endlich hab ich mal viel Zeit und kann euch von den letzten Wochen erzählen.

Um 13 Uhr sind wir im Dingo's, unserem Hostel in Rainbow Beach, angekommen und haben kurz darauf die Einführung zur Fraser Island Tour anhören können. Dort sind wir in unsere Gruppen aufgeteilt worden, die sich auf der Tour ein 4WD und das Essen teilen. Ich war zusammen mit den drei Engländern Adam, Chad und Doug und zwei anderen Deutschen Sebastian und Katrin in der Gruppe B. 3 Deutsche und 3 Engländer...das kann ja heiter werden:) Aber ich war zufrieden, denn die Jungs waren supercool drauf und ich war zum Glück nicht das einzige Mädl in meiner Gruppe....Allerdings in meinem Zimmer schon, das ich mir mit den 4 Jungs aus meiner Gruppe und Sam, einem weitern Engländer, teilen durfte. Alter Schwede, sah das Zimmer schlimm aus, da bin ich ja zu Hause nix dagegen, vor allem hab ich nicht überall Pornohäfte rumliegen;) Aber egal, jedenfalls haben wir uns gleich gut verstanden und zusammen das Rugbyspiel England gegen Argentinen angeschaut und ein paar VB getrunken...richtiger Männerabend! Ich glaub ich verlier hier noch mein zweites X Chromosom...sogar beim Händedrücken hab ich gegen Sam fast gewonnen;) Das war mal wieder ein Tag an dem soooo viel passiert ist, weshalb ich fast was wichtiges vergessen habe. Einen wunderschönen Sonnenuntergang nämlich, den wir beim Sandwalk, mit ein paar Leuten aus unserer Truppe, genießen konnten. D.h. wir haben uns durch den Dschungel zu einer Sanddüne gekämpft, sind dort mit ein paar Brettern die Düne runtergerutscht und haben den sunset bestaunt.

Am nächsten Morgen hieß es dann um 6 Uhr aufstehen und wer war die erste die aus den Federn war? ICH, der Morgenmuffel schlechthin! Ich glaub Australien verändert mich irgendwie...Nach der, für 3 Tage letzten Dusche (es gibt keine Duschen auf Fraser), hab ich auch die Jungs aus den Betten gescheucht und wir haben uns auf den Weg zum kostenlosen Pancake-Frühstück gemacht...yummy waren die lecker! Danach haben wir unseren supercoolen Guide Ben kennengelernt und mussten unser Auto noch mit gefüllter Coolbox, Schlafsäcken und Geschirr ausstatten...los gings!!!
unser Auto
Adam, Chad, Doug, Wastl, Ich, Katrin

Ach ja, ihr wisst ja vielleicht gar nicht was Fraser Island ist. Deshalb eine kleine Lesson im Fach Australien für Anfänger;)
Fraser Island ist eine zum australischen Bundesstaat Queensland gehörende Insel. Mit einer Fläche von 1840 km² ist sie die größte Sandinsel der Welt (zum Vergleich: Rügen ist ungefähr halb so groß). Sie liegt nördlich von Brisbane vor der Ostküste Australiens. In der Sprache der Aborigines heißt sie “K'gari”, was so viel wie “Paradies” bedeutet. Die Insel gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe. An der Ostküste der Insel liegt der 75-Mile-Beach. Er gilt als offizieller Highway, ist durch Farzeuge mit Allradantrieb befahrbar und dient zugleich als Flughafen für Kleinflugzeuge. Das Baden im Meer ist lebensgefährlich, da dort tückische Strömungen herrschen, die Gewässer sehr schnell tief werden und Haie in dem Gebiet leben.
75-Miles-Beach


In unserer Karre wars megaheiß und wahnsinnig eng, weil es nur 2,5 Sitze vorne und 3 Sitze auf der Rückbank gab und unsere 6-köpfinge Besatzung nicht gerade zierlich war. Weil ich noch die Schmalste war hab ich mich dazu bereit erklärt den halben Sitz vorne zu nehmen, bei dem ich mit einer Arschbacke auf dem Beifahrer und mit der anderen auf der Handbremse hockte und vor mir den Schaltknüppel hatte, weshalb ich immer ein Bein einziehen musste. Aber trotz alledem hat es rießen Spaß gemacht und wir sind mit unserm Auto über jeden Sandhügel gesprungen. Der Lake McKenzie, unsere erste Anlaufstelle, ist einer von vielen Süßwasserseen auf Fraser und viele sagen es sei der Schönste. Ich bin absolut gleicher Meinung, denn das Wasser ist türkisblau und total klar...also nix wie rein in das kühle Nass und die Erfrischung genießen.
Lake McKenzie
ich im Lake McKenzie
Weil wir gar nicht mehr aus dem Wasser raus wollten, wars schon ziemlich spät, als wir am Camp ankamen. Zum Glück hatten wir den Luxus, dass unsere Zelte schon aufgestellt waren und somit hab ich mit Cloe, einer netten, quirligen Französin, unser Quartier bezogen. Jetzt konnte die erste Partynacht beginnen...und das tat sie! Am Ende waren Adam und Doug splitternackt und tanzten gemeinsam mit den Dingos, die, wie wir am Morgen danach feststellten, das ganze Fleisch aus der Coolbox meiner Gruppe geklaut haben, um eine Pyramide aus Bierdosen;) Die Einzelheiten erspar ich euch lieber, aber es war jedenfalls ein geiler Abend mit super Leuten!

Am nächsten Tag hat es einige Zeit gebraucht, bis wir mal in die Puschen gekommen sind, aber nach dem stärkenden Frühstück haben wir uns mehr oder weniger fit zu den Champagner Pools aufgemacht. Das sind große Löcher in den Klippen, die von den Wellen ausgespült werden, was aussieht wie sprudelnder Champagner...daher der Name. Dann gings zum Indian Head, dem besten Aussichtspunkt auf der Insel. Von da aus haben wir einen Waal, einen Hai und einen Rochen gesehen, der Aufstieg dorthin hat sich also gelohnt. Ja, mal überlegen was da noch war.....achja Elli Creak, das ist ein Süßwasserfluss, den man erst hochläuft und dann kann man sich toter-Mann-mäßig reinlegen und bis zum Ende treiben lassen...macht vor allem mit einer Gruppe von 30 Leuten jede Menge Spaß. Nach all den Atraktionen sind wir zurück ins Camp gefahren und haben asiatisch gekocht, nur blöderweise hatte meine Gruppe kein Hühnchenfleisch mehr und so haben wir in dem total überteuerten Shop im Campingplatz Fleisch kaufen müssen. Das mit dem Kochen hat aber die Tage erstaunlich gut geklappt. Ich hab erst gedacht, dass wir zwei Mädels alleine am Herd stehen, aber die Jungs waren echte Schätze und haben uns sogar fast bekocht...wir mussten dann meistens nur den Abwasch machen. Spülen kann man das ganze nicht nennen, weil man auf Fraser kein Spülmittel oder so verwenden darf, Waschbecken gibt es auch nicht, sondern nur einen Gartenschlauch mit dem man sein Geschirr abspritzt. Die Aufgabe ist aber vor allem dann scheiße, wenn man im Dunkeln den Reis aus dem Topf kratzen darf und Angst haben muss, dass die Dingos kommen und auch noch was abhaben wollen.

der Dingo hat unser Fleisch gestohlen
Von da ab hab ich ein Deja Vu...wieder viele Trinkspiele mit Goon und Bier (ja, da sind die Engländer erfinderisch), die beiden Typen wieder nackt (weis auch nicht warum sich die immer ausziehen müssen, vielleicht tut ihnen die viele frische Luft nicht gut) und megagute Stimmung;)
Chloe im Zeltgewühl
das in der Mitte ist unser "Zelt"
Als Chloe und ich ins Bett gehen wollten haben wir bemerkt, dass irgendein Idiot auf unser Zelt gefallen war und die Stäbe durchgebrochen sind. Hilft ja nix, irgendwo müssen wir ja pennen, also sind wir in unsere Bruchbude gekrabbelt und haben versucht zu schlafen. Das ging so lange gut, bis in der Früh der Regen eingesetzt hat und das ganze Wasser auf uns eingeströmt ist, da die Plane, die über den Zelten hing, bei unserem Nicht-mehr-Zelt einfiel. Das erste was ich spürte war die Zeltwand, die an meiner Backe klebte und dass mein kompletter Kopf im Wasser liegt...so schrecklich bin ich noch nie geweckt worden! Wie die begossenen Pudel sind wir mit Sach und Pack in eins der Autos geflüchtet und haben uns aufgewärmt.
An diesem und somit letzten Tag auf Fraser durfte ich mich auch mal ans Steuer setzten, mitunter weil ich als einzige im Stande war an diesem Morgen zu fahren ohne das Auto an nen Baum zu setzen und verhaftet zu werden (ohja es gibt Polizei auf Fraser Island). Auf Sand fahren fühlt sich an wie auf Schnee fahren, nur weicher. Man schlittert die ganze Zeit von einer Seite zur anderen, was rießen Spaß macht, da ja nix passieren kann. Die einzige Schwierigkeit ist nicht stecken zu bleiben, weshalb man im ganz weichen Sand den ersten Gang voll durchtreten und beten muss!
Als erstes haben wir ein altes Schiffswrack besichtigt, das da verlassen und vor sich hinrostend am Strand liegt, und danach den Lake Wabby, einen weiteren See. Auf dem Rückweg zum Auto haben sich ein paar Idioten, darunter auch meine Wenigkeit, verlaufen und sind an einem Aussichtspunkt gelandet, der in der vollkommen anderen Richtung liegt. Na toll, also hieß es die komplette Strecke wieder zurück und dem leicht angepissten Ben, unserem Guide, gegenübertreten. Obwohl die komplette Manschaft wegen uns die Fähre aufs Festland verpasst hat war er aber nicht so richtig sauer, hat uns nur ein paar mal als bloody idiots beschimpft und eine neue Fähre bestellt...puuuhhh!
Lake Wabby vom Aussichtspunkt aus...eigentlich sollten wir auf der andern Seite der Sanddüne rauskommen;)
Ja, das waren also meine drei aufregenden erlebnisreichen Tage auf Fraser, in denen ich tolle und zugleich verrückte Menschen aus aller Welt kennengelernt habe.
In unserer Tour war ein weiterer Tag in Rainbow Beach inclusive, an dem wir die heiß ersehnte warme Dusche genießen konnten, unsere Wäsche gewaschen haben und überlegen konnten was wir als nächstes machen. Sebastian und ich haben beschlossen erstmal auf Arbeitssuche zu gehen, da wir gerade in der Nähe von Bundaberg waren, dem Fruitpickingort schlechthin. Somit war am nächsten Tag Rucksackpacken angesagt und ab nach Bundaberg...

Liebe Grüße nach Hause

Eure Lena


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